Die für Mörzheim typische Wildtulpe

Standort und Verbreitung:

Tulpen sind eine unserer beliebtesten Gartenpflanzen. Die Wilde Tulpe ist dagegen selten geworden und stark gefährdet. Mitunter findet man sie in Weinbergen und Laubwäldern Süddeutschlands und Südeuropas.

In den Alpen wächst sie bis zu einer Höhe von 2000 m.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:

Vorwiegend Zwiebel und Spross enthalten Tulipanin. Besonders durch Verwechslung der Blumenzwiebel mit der Küchenzwiebel sind Vergiftungen möglich. Die Symptome einer Tulpenvergiftung sind Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden, Bauchkrämpfe sowie auch Untertemperatur. Bei starker Vergiftung ist auch Atemstillstand nicht ausgeschlossen. Äußerlich bewirkt das Gift ekzemartige Reizungen der Haut, die sogenannte Tulpendermatitis oder Tulpenkrätze. Insbesondere Personen, die beruflich mit der Pflanze zu tun haben sind davon betroffen.

Name:

Die Bezeichnung Tulpe und im Gattungsname Tulpia, soll dem persischen Wort "Dulbend" für Turban entstammen, da sie im Mittelalter von den Türken mit einem Turban verglichen wurde. Der Artname "generiana" fasst verschiedene Tulpenformen zusammen und ist in Erinnerung an Konrad Gessner (1516 - 1565) gegeben worden. Gessner, Vater der deutschen Botanik, hat verschiedene Tulpenarten als erster beschrieben und gezeichnet. Der Artname der Wildform, "sylvestris" bedeutet im "im Wald wachsend".

Geschichtliches:

Die in Persien wild wachsende Tulpe war schon in alter Zeit Zeichen der Liebeserklärungen. Sie wurde von vielen Dichter beschrieben und von Malern abgebildet. Schon in den Erzählungen von "Tausend-und-eine-Nacht", etwa 1255 n. Chr. kommen Tulpen vor. Sie waren im  Mittelalter in der Türkei sehr beliebt und sind in vielen alten türkischen Werken erwähnt. Sultan Selim II soll 1574 allein 50.000 Tulpenzwiebel bestellt haben und im 16. Jahrhundert gab es bereits über 1300 verschiedene Formen. In Europa wurde die Tulpe durch den belgischen Diplomaten Bubeck bekannt, der 1544 Samen der Pflanze nach Wien schickte. Sie verbreitete sich von dort aus nach England und Holland. In den Jahren 1637 - 1643 gab es in Holland eine richtige Tulpenmanie. Alle, die Geld hatten, wollten auch Tulpen besitzen und es wurden horrende Summen bezahlt, allein für die "Semper Augustus" 13.000 Gulden, für "Admiral Enkhuizen" 6000 Gulden und für "Vizekönig" über 4000 Gulden. Auch Spekulationen und Betrügereien um die Tulpenzwiebel waren plötzlich an der Tagesordnung bis per Gesetz dem Treiben ein Ende gemacht wurde. Holland steht heute in der Zucht der Tulpenzwiebel an erster Stelle. 1945 schickten die Holländer, aus Dankbarkeit für ihre Befreiung, 1 Million Tulpenzwiebel nach England.
Die wilde Tulpe steht unter Naturschutz!

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